Argentiniens mittlerer Westen (28.10. – 2.11.2012)

Der mittlere Westen war für uns von 3 Highlights geprägt: Der wunderbaren Schlucht des NP Talampaya, des zauberhaften Valle de Luna und des majestätischen Aconcaguas, dem höchsten Berg Amerikas. 

 

Parque National Talampaya

 

Bereits 90 Kilometer bevor wir zum ersten Nationalpark kommen sollten, hat uns wieder ein enges Schottersträßchen über einige Höhenzüge gefangen genommen, mit seiner landschaftlichen Schönheit. Gleichzeitig verlangte es dem Fahrer einiges Können und volle Aufmerksamkeit ab. Es war die meiste Zeit nur einspurig und durch die vielen Kurven war es nie vorhersehbar wann wieder Gegenverkehr kommen würde. Wir haben einige Spuren im Schotter-/Sandboden gesehen, die knapp am Abgrund vorbei gingen. Unter uns wand sich der Fluss, der in mühevoller Arbeit, den schönen weiten Canyon geschaffen hatte und uns wieder einmal einen weiteren wundervollen Blick in das Tal unter uns schenkte.

 

Als wir beim Parque National Talampaya ankamen, hieß es schnell, schnell alles Wichtige (Kamera, Kopfbedeckung, Getränk) zusammenpacken, die Tour geht gleich los. Dieses spezielle Tal wird nur in Touren mit Führer befahren und darf leider nicht selbst erkundet werden. Unsere Führerin war etwas ignorant und sprach lediglich spanisch. Die bunt zusammengewürfelte Gruppe war aber sehr nett und kommunikativ. Das Highlight war aber natürlich der Nationalpark. Wir fuhren durch ein breites, fast total ausgetrocknetes Tal, welches von rotbraun, bis rot leuchtenden Wänden flankiert wurde. Da sich ein Bächlein durch das Tal windet, gab es hier auch wieder Guanakofamilien zu bestaunen. Papageien lärmten in der ihnen eigenen Art auf den im Tal wachsenden Bäumen und Büschen und ließen sich von uns nicht stören. Die Sandsteinklippen reichen bis 180 Meter hoch, senkrecht nach oben. Witzig war das doppelte Echo von unserem erzeugten Jodler. Einige Wände schauen aus, als ob sie mit einem riesigen Käsemesser angeschnitten worden wären, andere erinnern stark an Säulen in Gotischen Kathedralen. Dazu passen Figuren, die an gigantische Mönche erinnern.

Ein Wermutstropfen in dieser wunderbaren Umgebung war, dass uns zwei weitere Touren auf den Fersen waren und wir nicht viel Zeit hatten, diese unglaubliche Naturschönheit auf uns wirken zu lassen. Um diese einzigartige Laune der Natur erleben zu dürfen, ist aber einiges wert…und unvergesslich!

Gleich am Eingang des Parkes, der aber bereits 20 Kilometer von dem eigentlichen Naturwunder entfernt ist, also unerreichbar für einen Besuch zu Fuß, gab es einen Campingplatz den wir gerne nutzten. Die Umgebung war wieder großteils Wüste und wir genossen dies sehr. Wir waren meilenweit vom nächsten Ort entfernt, ringsum nur Natur. Da haben wir wieder herrlich geschlafen. Vorher hatten wir noch tete a tete mit zwei Wüstenfüchsen, die sich immer näher anschlichen, nichts ahnend, dass sie es mit Vegetariern zu tun hatten…

 

Parque Provincial Ischigualasto (Valle de la Luna)

Am nächsten Vormittag machten wir uns gut ausgeruht und mit einem stärkenden Frühstück versehen zum Nachbarpark auf. Dieses Mal wurde die Tour etwas anders durchgeführt. Es wird einige Zeit zusammengewartet, bis ein paar Fahrzeuge angekommen sind. Diese Fahren dann im Konvoy mit dem Führer im ersten Fahrzeug los. In drei Stunden werden in einem weiten Bogen wichtige Stationen abgefahren. Es gibt fünf Halts und sehr ausführliche Erklärungen. Wir hatten einen englischsprachigen Führer, der sehr gut mit den Besonderheiten dieses Parks vertraut war. Wir waren von der gesamten Organisation und Ausführung dieser Tour sehr angetan.

Wir wären ja schon sehr zufrieden mit den bunten, von grau, grün, gelb, rot bis schwarzen Hügel bzw. den fantastischen Figuren, die die Erosion aus diesen Steinen gemacht hat gewesen. Dieser Park bot aber noch viel mehr. Für Paläontologen ist dieser Park so wertvoll, weil in den letzten Jahren Knochen zu verschieden Arten von Dinosauriern aus dem Trias gefunden wurden, besonders zwischen 1970 und 1980 . Für Geologen bietet dieser Park die Besonderheit, gleich 150 Millionen Jahre, also die gesamte Trias Zeit, abzudecken.

Unser Führer hat uns sehr viel Interessantes darüber erklären können. Wir sahen versteinerte Pflanzen und natürlich die fantastischen Figuren, wegen denen die meisten Besucher kommen. Dieser Park war deshalb bereits öfter Kulisse für Science Fiction Filme. Gerti meinte öfter in einer Figur ET zu erkennen…..macht Euch selbst ein Bild von einigen dieser Figuren.

Es gab wieder einen Campingplatz und wir haben wieder herrlich geschlafen. Es wird übrigens in der Wüste ziemlich frisch in der Nacht, auch wenn es am Tag an die 30°C hat. In der Natur taugt es uns eben am besten.

 

Westwärts zu den Anden

Dann haben wir uns wieder auf einen langen Weg gemacht. Wieder Höhenzüge, die mit wundervollen Blicken auf die diesmal begrünten Hänge und die Serpentinen ober- und unter uns belohnten.

 

Kurzfristig sind wir in eine gefährliche Situation geraten. Gefährlich war es eher für die anderen nicht für uns. Wie immer schmale, steile und kurvige Straße. Plötzlich ist eine größere Gruppe Seifenkistenfahrer mit hoher Geschwindigkeit von oben nach unten auf uns zugekommen. Es war ein Begleitfahrzeug dabei, die Teilnehmer waren ein paar Erwachsene, großteils aber Kinder. Als wir dachten, das waren jetzt alle, sind nach zwei Kurven noch ein paar „Nachzügler“, diesmal noch kleinere Kinder daher gebraust. Zum Glück haben sie richtig gelenkt und es ist alles gut gegangen. Wir sind sicher, dass ihnen der Schock in den Knochen gesessen hat. Beim nächsten Mal werden die Organisatoren so ein Rennen sicher besser absichern.

 

Die Kehren zogen sich noch endlos scheinend nach oben. Aber endlich war der Sattel der Kordillerenkette erreicht. Der Wind pfiff ziemlich unfreundlich, aber der Blick war grandios. Die Andenkette lag vor uns und…. Der Aconcagua! Wow, er zeigte sich uns im schönsten Sonnenlicht von ein paar Wolken umrahmt. Diesen Anblick haben wir einige Zeit genossen, wer weiß wie schnell hier Wolken aufziehen können.

 

Der Blick auf die teils schneebedeckten Anden sollte uns aber bis ins Tal begleiten. Wir mussten uns trotzdem immer wieder ablenken lassen, vom Anblick der wiederum bunten (Grün, gelb, grau, rot) Felsen links und rechts von uns. Siehe da, auch von unserem Campingplatz in Uspallata aus (übrigens ein Schigebiet) hatten wir freie Sicht auf die Anden.

 

Wir haben einen Tag Verschnaufpause eingelegt und gleich Wäsche und Auto gewaschen und die Gelegenheit genutzt, hier im Ort ins Internet einzusteigen. Das war aber leider sehr langsam. Der Weg über die Anden ist eben ein langer…..

 

Am nächsten Morgen ist geplant zum Parque provincial de Aconcagua zu fahren. Dort werden wir die „Brücke der Inka“ (ein natürlicher Bogen aus gelbem Stein)sehen und uns ausgiebig den Blick ins Hochgebirge gönnen. Aber keine Angst, den Aconcagua werden wir nicht besteigen - soweit bleiben wir am Boden ...

 

Der Weg über die Anden, bzw. durch einen Tunnel ist nicht mehr weit und wir wagen es wieder nach Chile einzureisen. Diesmal sind wir auf alles gefasst und durch keinen Zöllner zu erschüttern.

Sehen wir weiter was passiert!

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