Abschied von der Küste Brasiliens und zurück nach Buenos Aires (31. 1 - 18. 2.)

Südlich der „überbevölkerten“ Ilha de Santa Catarina fanden wir dann doch noch unseren letzten Traumstrand in Santa Catarina. Der Ort Garopaba bietet reizvolle Landschaften, auch mit Riesendünen zum Sandsurfen und tolle Strände, deren Wellen zum Spielen einladen. Außerdem gibt es im Ort wunderbare Buffet-Restaurants, wo wir noch mal die ganze Fülle Brasiliens durchkosten konnten.

 

Wir blieben auf dem großen Campingplatz ein paar Tage und auch das Wochenende war hier ohne große Musikbeschallung. Der Campingplatz hatte europäischen Standard, die Sanitäreinrichtungen waren blitzeblank, auch weil pro Sanitärblock 2 Frauen ständig putzten. Wir bemerkten jedoch, dass sich der Sommer schon etwas dem Ende näherte, da das Wetter immer labiler wurde. Es gab Tage, an denen wir einfach nicht ins schon etwas kühlere Wasser wollten und auch der Wind blies in einer Stärke, dass wir froh waren, nicht in der ersten Reihe hinter dem Strand zu stehen.

 

Aber dafür besuchten uns unsere Freunde aus Schroederstrasse noch einmal und wir konnten einen gemütlichen Tag miteinander verbringen. Michael ließ sich sogar auf ein Boccia-Turnier mit Valdesi ein, wobei es aber nichts für ihn zu gewinnen gab. Kein Wunder, Valdesi ist ein echter Profi und spielt jede Woche. Auch andere nette Brasilianer lernten wir natürlich am Campingplatz kennen, sogar mit rein portugiesisch sprechenden hatten wir schon ganz guten Kontakt.

 

Die Gegend bietet mit Praia Rosa auch einen Strand, der wohl zu den interessantesten der ganzen Küste gehört. Nicht nur, dass es sich hierbei um eine besonders herrliche Bucht handelt, im Winter wird sie sogar jedes Jahr von den Southern-Right-Walen heimgesucht. Grund genug für uns, in ein paar Jahren noch mal vorbeizuschauen …

 

Nach Garopaba fuhren wir südwärts weiter und erreichten mit Laguna den letzten bemerkenswerten Strand Santa Catarinas. Laguna ist eine historische Stadt aus der Zeit der Portugiesen und liegt – wie der Name schon sagt – am Ausgang einer riesigen Lagune. Hier kann man Delfine beobachten, die den Fischern helfen, die Fische in deren Netze zu treiben.

 

Der südlichste Bundesstaat Rio Grande do Sul verfügt eigentlich nur über einen interessanten Ort am Strand: Torres bietet steile Klippen mit dazwischen eingestreuten Sandstränden. Wir waren sehr davon angetan und wollten am nächsten Tag die Gegend erkunden. Dann holte uns aber ein gewaltiger Regen ein, der den Campingplatz überflutete. Wir bemerkten davon aber nichts und waren am nächsten Morgen ziemlich baff, als das ganze Gelände zu einem See verwandelt war und die Zeltcamper geflohen waren. Schon sehr beruhigend, in einem „hochbeinigen“ Vehikel zu schlafen …

 

Aufgrund des anhaltend schlechten Wetters beschlossen wir etwas früher nach Argentinien zurück zu kehren und durchkreuzten den Bundesstaat Rio Grande relativ schnell, vorbei an der Millionenstadt Porto Alegre, Richtung Grenzort Uruguayana. Der Ort heißt so, weil er am Rio Uruguay, dem Grenzfluss zwischen Uruguay und Brasilien bzw. Argentinien liegt.

 

Dort ereilte uns die Nachricht vom Tod von Gertis Mutter. Wir waren schon seit 2 Wochen informiert, dass sie im Pflegeheim immer schwächer wurde. Schnell überquerten wir die Grenze nach Argentinien, weil dort bessere Internetverbindungen vorhanden sind. Bei einer YPF-Tankstelle gab es schnelles kostenloses WIFI und wir konnten in 3 Stunden unsere ganze Reise umbuchen. Anstatt nach Australien weiterzufliegen buchten wir einen Flug nach Europa und zurück. Dafür mussten dann alle anderen Flugdaten unserer Weltreise auch umgebucht werden. Dank unseres lieben Freundes Matthias, beim Reisebüro Hogger in Freilassing, gelang das schwierige Unternehmen.

 

Erleichtert verließen wir das Restaurant und wollten nach Süden aufbrechen. Doch da bemerkte Michael das verd….. Motorwarnlicht flackernd am Armaturenbrett. Oje – die Einspritzdüsen sind wohl wieder verstopft! Der Motor rattert wie ein Rasenmäher. Also ein Mechaniker muss her! Die Leute von der Tankstelle rufen jemanden an, jedoch keiner hebt ab. Na klar – Siesta ist in Argentinien von eins bis vier, da geht gar nix. Aber dann kam doch jemand, mit dem klapprigsten Pickup ganz Argentiniens angefahren. Der Mechanico blickt sorgenvoll in den Motorraum, frägt – Common Rail Diesel? – und fährt schon wieder ab. Er will anrufen, wenn er ein Lösung hat – hatte er aber nie und ward deshalb nie mehr gesehen… Welch ein Unterschied zu Brasilien, wo sich die Leute den A….. auf rissen, um uns zu helfen!

 

Was tun also? Am nächsten Morgen, als klar wurde, dass es weder einen kompetenten Mechaniker noch einen entsprechenden Abschleppwagen an diesem Ort gibt, fasste Michael den Entschluss, mit dem „Rasenmäher“ Richtung Buenos Aires zu knattern – sind ja nur mehr 700 km. Er drehte erst mal ein paar Runden am Gelände der Tankstelle und befand, dass man es mit der Untersetzung probieren könnte.

 

So zuckelten wir also mit 65 Sachen auf der Autobahn und flackernder Warnleuchte Richtung Buenos Aires. Aber wenigstens verschlechterte sich der Zustand nicht und so konnten wir doch ganz schöne Meter machen.

 

Wir erreichten Orte, die wir im letzten September in umgekehrter Richtung angefahren hatten. Damals war Winter und wir waren die einzigen auf den Campgrounds. Jetzt im Sommer und dem Carneval-Wochenende sahen wir fast überall das unsympathische „Completto“ Schild am Eingang hängen. Es blieben uns meist nur die Tankstellen zur Übernachtung.

 

Aber nicht genug damit, eine weitere Plage holte uns ein: Wir rumpelten über ein paar extrem gefährliche schlafende Polizisten – kein Problem normalerweise für den Bremi und seinem robusten Fahrwerk. Aber eine 20 L Wasserflasche im Kofferraum platzte und überschwemmte den ganzen Kofferraum und den Unterboden, aaaahhgggrrrrr! Wie sollen wir denn das jetzt noch trockenkriegen, eine Woche vor dem Abgabetermin für den Bremi? Aber da hatte der Wettergott ein Einsehen mit uns und sandte extrem heißes Wetter mit starkem Wind. Wir nutzten die Gunst der Stunde und rissen den Unterboden samt Isolierungen heraus. Dafür mussten wir aber den ganzen Kofferraum ausräumen. Wir standen hervorragend auf einer Wiese hinter einer Tankstelle und konnten so unbemerkt werkeln. Schließlich gelang uns die Aktion perfekt – alles trocknete in Windeseile und wir durften am Abend einpacken und weiterfahren.

 

Schlussendlich gelangten wir nach Zarate, dem Ort mit dem Verschiffungshafen für den Bremi. Wir quartierten uns im gleichen Hotel wie bei der Anreise ein und wurden vom umtriebigen Hotelbesitzer herzlich empfangen. Wir hatten nun einige Tage Zeit, den Bremi versandbereit zu machen und wollten auch die Einspritzanlage bei Iveco in Buenos Aires richten lassen. Aber im Karneval sperren die großen Betriebe einfach ein paar Tage zu und wir mussten unverrichteter Dinge nach Zarate zurückkehren. Wird sich erst in Hamburg bei Iveco beheben lassen…

 

Dann verlief aber alles planmäßig: Der Bremi wurde im Hafen abgeliefert, nachdem wir zuvor in Buenos Aires bei Grimaldi die Hafengebühren „geblecht“ hatten (nennt sich auf Spanisch „plata, plata“). In Buenos Aires verbrachten wir zwei versöhnliche Tage in der Spätsommersonne und 35° C. Beim Gedanken an Europa fing es uns aber schon zu frösteln an…

 

Hasta luego amigos! See U later in Oz and Asia!

 

 

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