Vom Baden an Sri Lankas Stränden auf die Folterbank in Bangkok

Von der abenteuerlichen Zugfahrt nach Unawatuna hatten wir schon im letzten Artikel berichtet. Unawatuna ist ein kleiner Ort bei Galle, der sich etwas abseits der Hauptstraße an einer schönen Bucht entlang entfaltet. Das auf Grund zahlreicher Budget-Unterkünfte frühere Traumziel der Rucksack-Touristen fiel inzwischen leider der Bauwut zum Opfer, so dass kaum noch freie Strandabschnitte übrig blieben. Insbesondere nach dem Tsunami wurden Restaurants und Hotels teilweise in Stelzenbauweise direkt über die Brandung gebaut, was sich nicht sehr positiv auf die Wasserqualität der Bucht auswirkte.

Wir entschieden uns für Unawatuna auf Grund eines älteren Reiseführers, indem der Ort in den höchsten Tönen gelobt wurde. Ja, ja - vor 5 Jahren war es noch ein Paradies …

 

Zum Glück hielt sich der Beach-Party-Tourismus aber in Grenzen und das Dorf strahlte einen sehr entspannten Charakter aus. Die Lokale kochten alle hervorragend und günstig zugleich. Außerdem entdeckten wir den Jungle-Beach, wo das Wasser glasklar war und die Wellen zum ewigen Herumplantschen einluden. Wir freundeten uns mit einem Tuk-Tuk-Driver an, der uns täglich zum Beach und auch zum Sightseeing in die Stadt Galle brachte.

 

Galle ist eine ursprüngliche portugiesische Gründung mit wechselhafter Geschichte. Nach den Portugiesen kamen die Holländer, die ein gewaltiges Fort errichteten, welches das ganze Wohnviertel der Kolonialherren einschloss. Nach den Holländern kamen im 19. Jh. die Engländer, denen es als einzige Kolonialmacht gelang, ganz Ceylon, wie sie es nannten, zu unterwerfen. Dieser Stadtteil ist auch heute noch sehenswert und die Mauern des Forts hatten selbst dem Tsunami getrotzt. Im Laufe unseres Aufenthalts wurden wir immer wieder mit Bildern und Geschichten von Opfern des Tsunami konfrontiert. Über 30.000 Menschen, besonders an der Ost- und Südküste, verloren damals auf Sri Lanka ihr Leben.

 

Einen Tag unternahmen wir, wie sich später herausstellte, eine Gewaltstour zum Yala Nationalpark. Die Verheißung lautete mal wieder Leoparden-Sichtungen. Der Park hat eine extrem hohe Leopardendichte aufzuwarten. Wir standen bereits um 5 Uhr auf, um – wie es sich für eine richtige Safari gehört – früh auf Tour gehen zu können.   Leider hatte das Taxi einen Platten und erschien erst mit einer Stunde Verspätung. Zudem war der Fahrer offensichtlich selbst noch nie dorthin gefahren, weil er immer wieder nach dem Weg fragen musste. Daher trafen wir erst nach 10 Uhr beim Park-Gate ein – viel zu spät, um große Katzen zu treffen. Der gebuchte Safari-Jeep erwies sich als Landy-Rostlaube der schlimmsten Art, der Fahrer allerdings war sehr erfahren und konnte uns zahlreiche Tiere zeigen und auch benennen. Wir hatten ausgiebig Zeit, Elefanten, Rehe, Hirsche, Affen, Reptilien und diverse Vögel zu beobachten. Nach 4 Stunden Pirschfahrt ohne Federung waren Michaels Bandscheiben jedoch durchgescheuert und die Nerven lagen blank. Gerti erging es nicht viel besser und wir waren froh als wir das Fahrzeug wieder wechseln konnten. Insgesamt waren wir mehr als 12 Stunden auf Achse und dies ohne richtige Mittagspause.

 

Die letzten Tage auf Sri Lanka verbrachten wir ziemlich faul auf unserem Jungle-Beach und schmiedeten schon Pläne für die Wiederkehr. Dann wollen wir uns die Ostküste genauer ansehen, die noch ziemlich unverbaut sein soll und außerdem gehört dann auch eine Fahrt ins Hochland mit den kulturellen Highlights zum Programm.

 

Wir fürchteten uns schon ein wenig – auf Grund unserer Erfahrungen in Thailand – vor dem Neujahrsfest in Sri Lanka. Außer einem Festfrühstück in unserem Hotel und ein paar angeheiterten jungen Männern in den Strandkneipen war aber nicht viel los. Selbst der Shuttle zum Airport nach Colombo verlief problemlos.

 

Der Flug nach Bangkok war eine Überraschung, weil wir noch nie so viele Familien mit Kindern in einem Flieger gehabt hatten. Doch alles verlief sehr diszipliniert, die Kinder wurden hervorragend von ihren Eltern betreut. Lediglich unsere Hoffnung auf freie „Schlafplätze“ blieb unerfüllt, weil der Flug restlos ausgebucht war. Das Neujahrsfest – Sonkran – ließ grüßen.

 

In der Früh in Bangkok angekommen, dachten wir zunächst, dass der Sonkran mit seinen „Wasserspielen“ vorbei war. Doch weit gefehlt. Kaum waren wir im Hotel angekommen und hatten ein Nickerchen gemacht, war auf der Khaosan-Road der Teufel los. Jeder trug dort eine Mega-Spritzpistole und ohne totale Durchnässung zu riskieren konnte man nicht hinaus. Außerdem röhrte die Musik aus allen Bässen. Wir beschlossen, den Tag im hoteleigenen Restaurant zu verbringen und das feucht-fröhliche Treiben von der Dachterrasse aus zu verfolgen. Aber nach Mitternacht war dann zum Glück Schluss mit der Orgie und am nächsten Tag konnten wir die Khaosan Road mit ihren extrem coolen Geschäften, Lokalen und Ständen wieder genießen.

 

Wir ließen uns regelmäßig bei Thai-Massagen quälen. Thai-Massagen werden auch als Yoga für Faule bezeichnet, weil der Masseur Muskeln, Sehnen und Gelenke bei zum Teil abenteuerlichen Positionen dehnt. Dabei werden die Energiepunkte mit Fingern, Fäusten, Ellbogen, Füßen, Knien bearbeitet, was zum Teil sehr schmerzhaft ist und dies soll große Entspannung und Belebung zu gleich bringen. Mit der Zeit hatten wir jedoch das Gefühl, dass manche Masseure zu viel des Guten vollbringen wollten und statt Entspannung Zerrungen und beleidigte Nerven (Ischias) bewirkten. In unserem Alter ist es offensichtlich schon sehr wichtig, an einfühlsame Masseure zu geraten …

 

Bangkok hat uns bei diesem fünftägigen Kurzaufenthalt wieder sehr begeistert. Die Luftqualität wurde durch zahlreiche Umweltmaßnahmen verbessert (zB werden alle Tuk-Tuks mit Gas betrieben). Die Vielfalt an Speisen, Früchten, die ausgefallenen Kleidungen, die lockere Atmosphäre, das bunte Volk der jungen Traveller, ist für uns immer wieder eine Reise wert.

Bilder von Sri Lanka - Unawatuna - und Bangkok

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Roswitha (Montag, 06 Mai 2013 08:01)

    Ihr lieben zwei,
    endlich wieder dazugekommen, eure abenteuerlichen geschichten lesend zu genießen. nun seid ihr ja ayurvedisch durchgeputzt und thaimäßig durchgeknetet ;)).
    nutzt eure restliche auszeit noch bestens weiterhin,
    sonnige grüße endlich auch aus der heimat
    von rudolf und roswitha

  • #2

    Ru & Ro (Sonntag, 12 Mai 2013 18:44)

    Nun haben Rudolf und ich gemeinsam eure letzten Reisewochen nochmals ausgiebig als optischen Sonntagsausflug bestaunt.
    Leider konnten wir eure Bilder nicht öffnen.
    Gut Abflug dann und besten Landen wieder in der Heimat :-),
    wünschen wir euch!
    Bis alsbald im Sommer dann.