Mosambik - das unbekannte Paradies

 

Unsere blaugepunktelte Route durch Mosambik
Unsere blaugepunktelte Route durch Mosambik

Wir bereisten für 3 Wochen den südlichen und zentralen Teil Mosambiks bis zum Sambesi, wo wir dann nach Malawi weiter reisten.

 

Die portugiesische Ex-Kolonie hat erst in den letzten Jahren begonnen, sich von den Schäden des Bürgerkriegs, der bis 1994 dauerte, zu erholen. Bei unserem Besuch wurde an allen Ecken und Enden des Landes gebaut und die Leute schöpfen wieder Hoffnung für die Zukunft.  Dabei ist ein großes Potential als Urlaubsdestination vorhanden: Tausende Kilometer Traumstrände mit Korallenriffen säumen die Küste des Indischen Ozeans. Es gibt dort schon viele "Urlaubsorte", eigentlich sind es aber meist Ferienkomplexe, die von Südafrikanern für Südafrikaner errichtet wurden. Die Infrastruktur in den Orten ist jedoch nach wie vor dürftig, aber wie gesagt, im Aufbau begriffen.

 

 

1. Ponta do Oura - der südlichste Zipfel Mosambiks

 

Ein kleiner Grenzübergang trennt dort Mosambik von Südafrika. Doch welch ein Unterschied erwartete uns dahinter: Einem riesigen "Sandkasten" glich das Land bis zur Hauptstadt Maputo. Der Pinzi hatte beim Spielen darin großes Vergnügen und wir ließen uns mehr oder weniger freiwillig durchschaukeln, wie bei einem Kamelritt. So wurde aus dem Pinzgauer schließlich ein Wüstenschiff.

 

Der erste Strand Mosambiks ist ein Tauchparadies für Südafrikaner, die für das verlängerte Wochenende hierher kommen. Wir waren die einzigen Fernreisenden (abgesehen von zwei deutschen Motorrad-Freaks, die sich ihre Bikes in den Sanddünen ganz schön ramponiert hatten) und machten erste Erfahrungen mit dem Leben in Mosambik: Arbeitskräfte gibt es in Hülle und Fülle, den ganzen Tag wird der Campingplatz gekehrt und den Abwasch der Südafrikanischen Urlauber erledigen auch die stets herumsitzenden Boys. Einigermaßen gewöhnungsbedürftig für uns.    

 

Das Wetter erwies sich eher als windig und bewölkt mit kleinen Schauern dazwischen, was uns höchstens zu ausgedehnten Strandspaziergängen inspirieren konnte. Aber es gab natürlich auch kleine Sensationen, wie die riesige Walflosse eines abtauchenden Buckelwals zu beobachten.

 

Nach 3 Nächten brachen wir nach Maputo auf.

 

2. Maputo -  etwas heruntergekommene Hauptstadt auf dem Weg in eine bessere Zukunft

 

 

Wir erreichten Maputo stilgerecht per Fährschiff von der anderen Seite des Flusses und konnten uns bei der Überfahrt sofort ein Bild von der Stadt machen.

 

Gleich vorweg: Das beste an der Hauptstadt war die gemütliche Pension Palmeiras im Herzen der Oberstadt. Die Stadt selbst hat einen erstaunlich kleinen Kern, den wir bequem in 2 Tagen per Pedes erkunden konnten. Es gibt eine Handvoll Sehenswürdigkeiten, wie den renovierten Bahnhof.  

 

 

 

Oder das Naturhistorische Museum. Im Vergleich zu Mexiko-City alles eher klein wenig aufregend.

 

Im Gegensatz zu den Städten Südafrikas konnten wir uns hier aber völlig unbeschwert bewegen, selbst die viel beschriebenen berüchtigten Straßenkinder sind aus dem Stadtbild verschwunden, weil etliche Heime für obdachlose Waisenkinder errichtet wurden. Von dem oft gerühmten "Lateinamerikanischen Flair" der Stadt konnten wir bei unserer Visite aber nichts bemerken, vielleicht deshalb, weil wir ja keine Nachtschwärmer sind.

Nach 3 Tagen lichteten wir den Anker und setzen unsere Reise nach Norden fort, nachdem wir im Shoprite-Einkaufszentrum unsere Vorräte aufgefüllt hatten. Die Straße in den Norden entpuppte sich als erstaunlich gut und nach ca. 250 km erreichten wir einen wunderbaren Platz an einer traumhaften Lagune.

3. Bilene - eine Lagune mit kristallklarem Wasser und schneeweißem Sand

 

 

Das kann sich der erfahrene Adria-Urlauber nicht mal erträumen: Eine geschlossene Lagune mit türkisgrünem klaren, frischem Wasser, dazu weißer Sand. Wir wählten den Platz auch deshalb, weil es sich hier herrlich schwimmen ließ, ohne auf irgendwelche Strömungen und Brecher aufpassen zu müssen.

 

Es gab hier herrliche Standplätze auf der Düne zwischen hohem, Schatten spendendem Bewuchs und interessanter Vogelwelt.

 

  

Da die Lokale für uns nicht interessant waren aufgrund der einseitigen Fisch-Gerichte, zogen wir die heimische Kost, gekocht in unserem fahrbaren Heim, vor. Wir blieben 4 Tage dann zogen wir weiter nach Norden und ließen einige weitere Strände rechts liegen, ehe wir nach 340 km zum Teil schlechter Straßen mit badewannengroßen Schlaglöchern, die alte Sklavenhändler-Metropole Inhambane erreichten.

 

4. Inhambane - Stadt mit trauriger Vergangenheit und einer großen Auswahl toller Strände

 

Das Städtchen besticht durch seine renovierten Häuser und wir wurden sogleich von einer Menge netter Straßenkinder empfangen, die uns alle notwendigen Plätze zeigten, wie zB die dringend benötigte Bank mit ATM und Bankomatkarten-Funktion. Wir wollten die teuren Visa-Card-Abhebungen soweit wie möglich vermeiden.

 

Im Reiseführer hatten wir die verschiedensten Strände studiert und entschieden uns für den abgelegensten, der nur per 4x4 erreichbar ist. Das hatten wir uns dann aber etwas anders vorgestellt: Eine reine Dünenrally hätte uns bestimmt nicht geschockt, aber dass wir bei Dämmerung einen Meeresarm bei Niedrigwasser überqueren mussten war dann doch einigermaßen  starker Tobak für uns.  Endlich im "White Sands Camp" angekommen trafen wir ein paar nicht minder verschreckte Südafrikaner, na wenigstens standen wir dort nicht allein. Der sogleich folgende Sonnenuntergang war aber grandios und ließ uns das überstandene Abenteuer gleich vergessen ...

 

Aber nächsten Morgen sahen wir erst dann richtig, wo wir eigentlich angekommen waren: Ein wahrer Robinsonplatz auf einer Sandzunge mit witzigem Quietschsand (unbeschreiblich - muss man erlebt haben) und kilometerlangem Strand. Davor segelten die arabischen Dhaus malerisch durch das extrem klare Wasser.   

 

Wir schwammen, wir wanderten stundenlang am Strand - herrlich.  Die Versorgung mit Brot und anderen Lebensmitteln wurde durch Wanderhändler aufrecht gehalten.  Einziger Wehrmutstropfen war der Verlust von Michaels Brille beim Schwimmen. Sollte einem so erfahrenen altem Hasen eigentlich nicht mehr passieren - aber es gibt ja noch die Ersatzbrillen und außerdem wurde dadurch die Entscheidung für eine Laser-OP der Hornhaut in Südafrika wahrscheinlicher.

 

Inhambane liegt auf einer Halbinsel dem Festland zugewandt und wir verbrachten bei unserer Weiterfahrt auch eine Nacht am "Festland" und genossen so die Ansicht der Stadt von dort aus.

 

Das der Campingplatz auch gleichzeitig als Bordell fungierte wurde uns erst durch eine eindeutige Geste der "netten" Nachbarin aus dem Wohnwagen bewusst. Gerti wich darauf Michael gar nicht mehr von der Seite ....

 


 

Und weiter ging die Fahrt in den Norden über 350 km über unerwartet gute Straßen zum Ort Vilanculo beim berühmten Archipel Bazaruto.


5. Archipel Bazaruto - ein Meeresnationalpark als zukünftiges Weltkulturerbe

 

Aus den Nachrichten hatten wir bereits im Februar erfahren, dass ein Zyklon die Region heimgesucht hatte. Bei unser Ankunft im Städtchen Vilanculo sahen wir, dass wahrscheinlich der Großteil der Häuser schwer beschädigt war. Der Wiederaufbau war zwar im vollen Gange, aber die tropische Idylle war noch immer beeinträchtigt, weil zahlreiche Palmen und andere Bäume an der Strandpromenade abgebrochen oder entwurzelt waren. Wir fanden trotzdem ein gemütliches Plätzchen im Garten einer Lodge, gleich hinter der Strandpromenade. 

 

 

Dort musste auch der Pinzi mal zum Doktor, sprich Michael hatte die Vergaserdüsen, die etwas zur Verstopfung neigten, zu reinigen. Der Benz in Afrika ist halt nicht immer von bester Qualität. Die Arbeiten wurden auf das genaueste von unseren neuen Hundefreunden beobachtet.

 

 

Am Platz trafen wir ein sehr nettes belgisches Pärchen, welches ebenso in einem Sabbatical-Jahr unterwegs war und es gab genug Gesprächsstoff über unsere verschiedenen Erlebnisse in Afrika mit ihnen. Bedauerlicherweise konnten wir sie, die ja fast immer per Anhalter reisten, nicht in unserem Pinzi mitnehmen, weil unserer nur für 2 Personen zugelassen ist und wir keinen Anlass für eine Strafe bei einer Polizeikontrolle liefern wollten.

 

 

Ein Highlight war die ganztägige Fahrt mit einer Dhau zu einer der Inseln des Archipels. Der Archipel ist berühmt für den Artenreichtum an Meeresschildkröten, die dort ihre Eier ablegen sowie die letzte größere Population an Dugongs, einer Art Seekuh, die ausschließlich im Wasser lebt. Wir konnten dort wunderbar schnorcheln und wir sahen zahlreiche tropische Fischarten und auch Delfine, die uns begeisterten. Die Dhau-Crew versorgte uns mit frisch gekochtem Mittagessen.Bei der Rückfahrt war dann der Wind sogar stark genug, um die Segeln setzen zu können - peinlich nur, dass die Burschen das Segel zunächst falsch befestigt hatten, was einige Rückschlüsse auf deren Erfahrung zuließ.

 

 

In Vilanculo gab es mal ein Lokal, das auch unsere Ansprüche zufrieden stellen konnte. Der Complexo Ancora servierte leckere Pizzen, sofern nicht gerade Stromausfall war.

 

Und hier wurde Gerti, fasziniert vom wunderbaren Szenario des Strandes bei Ebbe, beim Fotografieren etwas unachtsam - und da lag sie schon mit einem verstauchten Haxen! Gut, dass wir die nötigen Bandagen und Cremes für derartige Vorfälle dabei haben.  Und da sich die belgische Liesbeth am Vortag bei Schnorcheln ebenfalls verletzt hatte, sinnierten Michael und Jeroen über eine richtige Männertour mit ausschließlich Bier als Verpflegung, keiner Körperpflege und die Frauen im Lazarett zurück lassend ...  ;-)

 

6. Gorongosa Nationalpark –
ein Park lebt auf dank schwerer Dollar-Millionen

 

 

 

Unsere längste Tour bisher führte uns ins immer ländlichere Mosambik. Problematisch war die Versorgung mit Treibstoff. Wir hatten beinahe alle unsere Kanister vorsorglich gefüllt und doch traten Engpässe auf, die sich jedoch mit Hilfe des "Blackmarket" immer - zwar teuer -  aber doch beheben ließen. Die Straßen waren erfreulicherweise wesentlich besser als im Reiseführer beschrieben und so erreichten wir den Nationalpark   nach ca. 6 Stunden Fahrzeit.  

 

 

 

Das Gebiet des Parks ist landschaftlich sehr abwechslungsreich:   

 

 Es gab zahlreiche "Zauberwälder" mit eigenartigen Palmen und Akazien zu durchfahren und einen wunderbaren Fluss von einem grünen Teppich aus Hyazinthen überzogen, der schließlich in einen großen See mündete. Wir fuhren den Fluss bis zum See entlang, die Strecke war knochenhart und von tiefen Gräben durchzogen, weil das Marschland zu dieser Zeit ausgetrocknet war und schüttelte uns und den Pinzi ordentlich durch und auch ein Plattfuß blieb uns nicht erspart.

 

Unterwegs trafen wir auf unglaublich große Herden von Wasserböcken.  

 

Stämmige Buschschweine ließen den zwar für uns nicht sichtbaren Löwen gewiss das Wasser im Munde zusammen laufen.

 

Ebenso konnten wir verschiedene Antilopenarten beobachten, leider aber nicht die großen Rappen- und Elenantilopen.

 

Besonders die Vogelwelt war bezaubernd, wir sichteten auch einige für uns bis dato unbekannte Arten. 

 

    

 

Das Parkzentrum gleicht einer kleinen Stadt, viel zu viele Menschen leben dort für einen Nationalpark. Die Ruinen des Bürgerkriegs wurden anscheinend erst dieses Jahr endgültig entfernt, seit sich ein amerikanischer Multimilliardär mit seinen Dollars des Parks annimmt und auch eine Kohorte von amerikanischen Freiwilligen angezogen hat, die der Parksanierung neuen Schwung verliehen hat.

 

Bei unserer Ausfahrt aus dem Nationalpark wurden wir Zeuge eines Konvois riesiger Lastwagen mit Import-Großwild, die von Nationalpark der umliegenden Staaten an den Gorongosa NP gespendet wurden, bisher aber niemand die hohen Transportkosten übernehmen konnte.

 

 

 

 

 

 

 

7. Überquerung des Sambesi und Abschied von Mosambik

 

 

Mit Spannung näherten wir uns Afrikas viertgrößtem Fluss, dem Sambesi. Wir verabschiedeten uns von der N1 Asphaltstraße und der Pinzi durfte wieder mal seine Krallen ausfahren.   

 

Wir wählten für die Überquerung die alte stillgelegte Eisenbahnbrücke aus, weil die Fähre über den Sambesi einen beträchtlichen Umweg beschert hätte.

 

 

Am Vorabend erhielten wir in einer tollen Busch-Lodge vom Besitzer die entscheidende Information, dass die Eisenbahnbrücke zwar prinzipiell für Fahrzeuge aufgrund von Renovierungsarbeiten gesperrt sei, aber immer wieder Autos durchgelassen werden. Also ließen wir uns auf das afrikanische Abenteuer ein und fuhren hin. Und siehe da, nach nur einer Stunde Wartezeit ging der Balken hoch und wir konnten die 3,6 km lange Brücke im Schneckentempo passieren.   

 

 

 

Großartige Ausblicke taten sich auf, die Landschaft und die Menschen waren jenseits der Brücke total verändert.

 

Kinder liefen lachend auf uns zu, Erwachsende schwenken die Arme zum Gruße, wir kamen aus dem Winken kaum mehr heraus, fühlten uns beinahe wie beim Staatsbesuch von Queen Elisabeth. In diese Gegend kommen wohl kaum fremde Autos. Wir sahen hie und da lediglich die übrig gebliebenen Zelte von Hilfsorganisationen nach der letzten großen Flut.

 

 

Die Landschaft war ebenso freundlich und besonders einladend durch die zahlreichen Baobab-Bäumen in den Dörfern. Ein wunderbarer Abschluss unserer Mosambik-Reise. Der Ausreisegrenzübergang war dann genauso unscheinbar wie jener der Einreise vor mehr als drei Wochen.