Beginn in Südafrika

 

Endlich, am 2. August, durften wir dem Pinzi nachfliegen. Da wir mit den Emirates unterwegs waren, dauerte der Flug wegen des Zwischenstopps (samt außerplanmäßiger Verspätung) in Dubai 20 Stunden. Wir nutzten jede Gelegenheit die sich bot für ein Schläfchen, damit wir bei der Ankunft in Jo'burg nicht total erledigt waren. Dies gelang umso besser, weil durch die installierten Flachbildschirme in den Sitzlehnen keine zentrale Filmberieselung erfolgte, man brauchte das Ding lediglich abdrehen! Komische neue Welt, erstmals standen über 10 Kinofilme zur individuellen Auswahl und wir haben keinen angesehen.

Südafrika bescherte das bekannte Deja Vu Erlebnis. Irgendwie kam uns alles sofort vertraut vor und doch bemerkten wir sofort Unterschiede zu unserem letzten Besuch vor 8 Jahren: Die Autos auf den Straßen sind in einem wesentlich besseren Zustand, die Luxusschlitten werden meist von Schwarzen gelenkt, überall kann man neue nette Townships sehen, die mit staatlichen Mitteln errichtet wurden. Die Bevölkerungsmehrheit wirkt wesentlich zufriedener und besonders in Kwazulunatal wurden wir stets mit einem freundlichen Lächeln und Winken empfangen. Gleichzeitig wird Südafrika aber auch "afrikanischer", dh dass die Straßen zu Marktplätzen umfunktioniert wurden, die Stromversorgung oft zusammenbricht und der Standard der öffentlichen Einrichtungen (Krankenhäuser, Schulen usw.) abnimmt. Entwicklungen, die der weißen Bevölkerungsminderheit natürlich überhaupt nicht behagen, noch dazu wo es fast unmöglich ist, für Weiße einen Job in staatsbetrieben, wie zB den Southafrican Airways, zu bekommen.

 

 

 

Wir wurden am Flugplatz dankenswerter Weise gleich von Gertis Bruder Fred und seiner Frau Irene abgeholt, fuhren kurz bei deren Haus vorbei, um unser Gepäck für die Afrikarunde umzupacken, dann ging's gleich die 6 Stunden Fahrt hinunter nach Durban am Indischen Ozean.

 

 

 

Dort hatte Michael bereits zwei Hotelzimmer über ein Internetreisebüro  im Hotel Tropicana direkt an der Beachfront günstig gebucht.

 


Wir vier verbrachten gemütlich gemeinsam das Wochenende und am Montag begann die Vorbereitung auf den Empfang des Pinzi.

 

 

 

Ständig beobachteten wir vom Hotelzimmer aus die hereinkommenden Frachtschiffe. Wir wussten ja von Bremerhaven, wie die MS Toledo aussieht. Leider zog ein ziemlicher Sturm auf, der das Schiff mit einem weiteren Tag verspätet einlaufen ließ.

 

Wir nutzten die Zeit für Besorgungen Downtown (obwohl wir immer wieder davor gewarnt wurden blieben wir unbehelligt) ein paar touristische Besuche,

 

 

 

wie der neuen UShakaMarineWorld mit einer sensationellen Aquarienwelt und Delfinshow oder einem Trip in das charmante Thousand Hills Valley, wo wir einer traditionellen Zuluaufführung mit Tänzen und Gesängen beiwohnten.

 

Aber am Mittwoch Abend war es soweit: Die MS Toledo lag stolz im Hafenbecken, unsere Herzen hüpften höher, wenigstens war das Schiff nicht untergegangen bei der Umschiffung des berüchtigten Kaps der Guten Hoffnung.

 

 

 

 Donnerstag war allerdings einer der zahlreichen Feiertage in Südafrika, so dass wir das Auto frühestens am Freitag bekommen konnten. Aber es ging sich aus, das ganze Büro des Hafenagenten drückte mit uns die Daumen und um 17 Uhr konnten wir unseren Pinzi vom Hafen abholen. Er war vollkommen unversehrt, die hatten ihn und auch die Box wie ein rohes Ei behandelt.

 

 

 

 

 

Am Samstag Morgen begann dann der Aufbruch unserer Pinzi Tour durchs südliche Afrika. Vorher hatten wir noch einiges zu verstauen, es dauerte tatsächlich einige Tage bis der Pinzi "expeditionstauglich" wurde. In einem großen Shoppingcenter am Stadtrand von Durban konnten wir Gertis lange Einkaufsliste abhaken ehe wir eine Stunde weiter nördlich unser erstes Camp in Ballito bezogen. Dort stellten wir fest, dass wir weder die Gasflasche anschließen noch den Strom anstecken konnten. Die hatten doch tatsächlich die dreipoligen europäischen Campingsteckdosen am Platz und den passenden Adapter hatten wir natürlich nicht mitgenommen, wir fuhren ja schließlich nach Afrika. Beide Probleme ließen sich schließlich mit passenden Adaptern lösen, allerdings mit einer weiteren Wartezeit von einem Tag. Aber wenn man ein Jahr Zeit hat, soll ein "Ein-Tages-Verlust" nicht besonders schmerzen, besonders wenn man auf einem netten Campground steht und ein modernes Einkaufszentrum mit zahlreichen Lokalen in Reichweite ist.

 

Jetzt beginnt das wahre Abenteuer!

 

Wir fuhren in ein typischesBuschcamp am Rande des Hhluhlewe-Nationalparks.

 

Dort konnten wir herrlich die Szenerie auskosten: Die selten zu beobachtenden Bushbabys, eine eigenartige nachtaktive Affenart, waren sozusagen die Hausgäste der Lodge und wurden allabendlich mit Früchten gefüttert - zum Gaudium der zu meist ausländischen Gäste.

 

Gleich beim Einchecken haben wir gelesen, dass vom Camp aus Safaris mit dem offenen Safariwagen angeboten werden. Wir haben uns gleich für den nächsten Morgen angemeldet. Die Fahrt hat von 5.30 Uhr begonnen und wir waren schon halb erfroren als wir endlich das Gate zum Park erreichten. Die Tiere ließen nicht lang auf sich warten. Noch vor dem Frühstück, das um ca. 8.00 Uhr angesetzt war, sollten  wir einem Elefanten näher kommen als uns lieb war.

 

Falls das Video nicht laden sollte, hier eine kurze verbale Schilderung des Geschehens: Kurvige Bergstraße, rechts die Wand, links die Straßenleitschiene zum Abgrund hin, vor uns gleich nach einer Kurve ein Elefantenbulle, der sich gerade langsam auf zwei kleine Mietautos vor uns zu bewegt. Das war eine sehr blöde Engstelle für uns, aber natürlich auch für den Elefanten, der auch nur die Straße entlang gehen konnte. Schwitz... Die zwei Autos haben sich wie auf rohen Eiern an ihm vorbeigeschmuggelt und ihn in die Enge getrieben und verärgert. Unser erfahrener Guide hat schön langsam den Rückzug mit uns angetreten, der Elefant ist uns "genau so langsam" entgegengetrottet. Endlich kam die ersehnte Ausweiche, die wir gleich ansteuerten, gleichzeitig kam aber auch ein Reisebus die Straße entlang, genau auf den Bullen zu. Wie es dem mit dem Elefanten ergangen ist, wissen wir nicht. Es gab aber keine Klagen! Mit einer Stunde Verspätung haben wir uns dann beim Frühstück erholen können, "obwohl alles gar nicht so wild war", wie unser Guide meinte. Wir konnten uns den Tag über noch vom Tierreichtum des Parks (Antilopen, Giraffen, Büffel und besonders Breitmaulnashörner) und seiner beeindruckenden Landschaft überzeugen .Alles in allem ein wunderschöner Safari-Tag!

 

Zurück im Camp gab es also am Lagerfeuer was zu erzählen und wir trafen dort auch sehr nette bayerische Urlauber, für Safari-Latein war also gesorgt!

 

 

Letzter Halt in Südafrika war die einzigartige Kosi-Bay. Kosi-Bay ist ein richtiges Juwel, eine fast geschlossene kreisförmige Bucht von tropischen Wäldern umgeben.

 

Man darf nur mit einem Geländewagen runter fahren oder man wählt die Option eines 45minütigen Fußmarsches, was wir am zweiten Tag dann auch machten.

 

Oben auf der Düne ist ein netter Campground, bei dem jeder Platz wie im Kral von Riedmatten eingezäunt ist. Bis zum Campground gibt es eine neue Schotterstraße, die auch von normalen Autos befahren werden kann, erst danach erfolgt der tiefsandige Abstieg zur Bucht. Hier tauchten wir erstmals richtig in die Fluten des indischen Ozeans ein.

 

 

 

 

 

Von Kosi-Bay waren es nur mehr wenige Kilometer zur mosambikanischen Grenze, die wir dann auch überquerten und ein neues Abenteuer in einem neuen Land begann