Swakopmund, Sossuvlei und der Abschied

 

Dann ging's immer abwärts durch eine eigenartige Kieswüste bis wir schließlich die Küste erreichten.

 

 Unfreundlicher Küstennebel empfing uns und ließ uns die richtige Entscheidung treffen, eine feste Unterkunft für unseren Aufenthalt in Swakopmund zu suchen. Zum Glück zeigte sich das Wetter in den folgenden Tagen von der sonnigen Seite.

 

Swakopmund, vielleicht die deutscheste Stadt in Namibia! Überall wurde Deutsch gesprochen und alles war in fester Hand der Deutsch-Namibier. Selbst ein Brauhaus gab es mit Würstel und Sauerkraut auf der Speisekarte!

 

Eines Abends gingen wir in ein Sport-Cafe um uns das EM-Fußballspiel zwischen Deutschland und Spanien anzusehen. Die Stimmung war ziemlich gespalten. Die Deutsch-Namibier stimmten schon mal das Deutschlandlied an, während die einheimischen Namibier eher für Spanien die Daumen drückten.

 

Putzig die Architektur, deren Kolonialhäuser nicht nur erhalten sondern auch liebevoll renoviert wurden.

 

Wir fühlten uns die Tage in Swakopmund sehr wohl, genossen die herrlichen Bäckereien, das offene Hansa-Bier und auch die Pizzen in den Lokalen - welch eine Abwechslung zu Büchsenkost und Maisbrei!

 

Gleich hinter Swakopmund beginnen die  kleinen Dünen der Namib, die wir auf einer geführten Dünen-Exkursion kennen lernen durften.

 

Thony, der Exkursionsleiter, gab sich alle erdenkliche Mühe, uns mit der "living dessert world" bekannt zu machen.

 

Besonders eindrucksvoll gelang dies mit den Chamäleons, die je wirklich wie aus einer anderen Welt erscheinen.

 

Aber auch kleinere Eidechsen, wie der Sand-Diver (zu Deutsch "Sandtaucher") waren interessant zu beobachten.

 

Und schließlich war die Fahrt über die Dünen selbst ein Erlebnis, wenn das Fahrzeug  zuerst die Dünen mit Vollgas hochschoss und dann am Dünenkamm regelrecht in die Tiefe tauchte.

 

Video von einem Chamäleon

Durch die kleinen Dünen bei Swakopmund auf den Geschmack gekommen, freuten wir uns nun auf unseren letzten Teil der Namibia-Tour, den Süden des Landes. Zunächst ging es durch die Steinwüste der Namib und wir bezogen bei der "Ortschaft" Solitaire unser erstes Camp auf einer reizenden Guestfarm.  Hier leben einige Tiere wie im Paradies: Erdmännchen waren sehr neugierig, ein Springbock suchte ab und zu unsere Nähe und die Zwergpapageien labten sich an der Tränke.

 

Solitaire ist eigentlich nur eine Straßenkreuzung mit Tankstelle, Shop und Lodge. Aber jeder Reisende hält hier, um zu tanken und den herrlichen Apfel-Streuselkuchen zu genießen, wofür das "Kaff" berühmt ist.

 

Dann ging es weiter in den Naukluft-Park, der zusammen mit der Namib-Wüste den großen Namib-Naukluft Nationalpark bildet. War nicht unbedingt unser Favorit, der Gebirgsklotz. Viel zuwenig Tiere gab es zu sehen, von den Bergzebras ganz zu schweigen. Dafür schiss uns ein Pavian gehörig aufs Dach, als wir gerade auf Pirschgang waren. Wahrscheinlich seine Rache, weil es ihm nicht gelang, den Pinzi zu knacken.

 

Nächste Station war die Guestfarm Hauchabfontein unweit der Dünenfelder des Sossusvleis. Der Farmer Immo Förster hatte wunderbare Camps an einem Fluss angelegt, der sogar wirklich Wasser führte und das am Rande der Namib-Wüste!

 

 Abends  wiesen uns Kerzen den Weg zum Waschhäuschen und das Holz fürs Campfire wurde uns frei Haus geliefert.

 

Von dort machten wir die Tour in den Sossusvlei. Wir waren total überrascht, als wir die Zufahrt zum Vlei frisch geteert vorfanden! Wohl eine Verbeugung vor dem Massentourismus.

 

 

 

Doch nach 50 km war Schluss mit dem "schwarzen Zauber", die "Sandkiste" wartete auf den Pinzi und Seinesgleichen.  Im Sossusvlei ist Endstation für den Hauchab-River, wenn er so etwa alle 10 Jahre mal die Dünen erreicht. Der Fluss bildet dann einen riesigen See, der langsam verdunstet. Zurück bleibt weißes Sediment, welches harte Platten im Vlei bildet. Die Farben der Dünen changieren übrigens je nach Sonneneinstrahlung.

 

Hier soll sich der Sand zu den höchsten Dünen der Welt auftürmen, was Michael natürlich persönlich überprüfen wollte.  Er erklomm eine Riesendüne und musste feststellen, dass dahinter noch viel höhere Dünen versteckt waren und das Meer noch außer Sichtweite war. An den Dünenflanken wuchsen einzigartige Blumen, die er aber nicht fotografieren konnte, weil er für die Exkursion sicherheitshalber keine Kamera mitnehmen wollte. Ein Schicksal, ähnlich dem Reinhold Messners und seiner Jeti-Geschichte ...

 

Bei der Rückfahrt machten wir auch noch einen Abstecher zum Sesriem-Canyon, wo sich der Tsauchab tief ins weiche Gestein eingegraben hatte.  Es soll Leute geben, die diesen Ort beeindruckender als die Dünen selbst fanden. Wir teilten diese Ansicht jedoch nicht.

 

Groß war der Schrecken als wir bemerkten, dass wir zuwenig Geld dabei hatten. In der Weite des Südens Namibias gibt es nur sehr wenig große Orte, wo man Geld abheben kann.  Guter Rat war nun teuer: Es fehlten auf jeden Fall 2000 Nam. Dollar. Vom Farmer erfuhren wir, dass in Maltahöhe eine Bank wäre. Ist aber 200 km Umweg. Es blieb uns nichts anderes übrig, die extra Km in Kauf zu nehmen. Dort angekommen, das nächste Problem: Die Bank hat nur am Freitag geöffnet und außerdem keinen Bankomaten. Zum Glück konnten wir dann im einzigen Hotel der Ortschaft mit der Visa-Karte 1000 Nam. Dollar bekommen. War aber immer noch zu wenig. Doch dann erlaubten uns die Leute vom Agro-Markt, das Tanken mit der Kreditkarte zu bezahlen und unsere Weiterfahrt war gesichert!

 

Bei der Weiterfahrt gab es dann einige Furten zu passieren, die diesmal auch wirklich Wasser führten - ein Spaß für unseren Pinzi da durchzupreschen.

 

 

 

Es ging dann wieder in Richtung der Dünen. Leider kann man - außer beim Sossusvlei - nirgends in die Dünen direkt hinein fahren.

 

 

Aber wir fanden eine Farm, die als Biosphäre-Reservat von einer deutschen Familie betrieben wird. Dort konnten wir auf einer herrlichen Campsite mit grandioser Fernsicht stehen und am Abend den Sternenhimmel bewundern.

 

 Leider wurde es dort sehr kalt, bei Sonnenuntergang hatten wir nur mehr 5 ° C und wir machten ein ordentliches Campfire, um uns für die kalte Nacht aufzuwärmen.  Wir trafen dort auch zwei nette deutsche Dauer-Traveller. Chris und Ines bereisen mit ihrem betagten Landy seit 12 Jahren die ganze Welt und wir hatten uns natürlich eine Menge Geschichten am Lagerfeuer zu erzählen. Tat mal wieder richtig gut, Gleichgesinnten zu begegnen.

 

Am und um das Gebiet der Farm konnten wir die schönsten Gruppen von Spießböcken unserer Reise beobachten und auch Löffelohrhunde-Meuten kreuzten unseren Weg.  

 

Das Besondere für uns war, dass wir die Tiere einfach in ihrer natürlichen Umgebung und nicht in einem Nationalpark beobachten durften.

 

 

Dann war es Zeit, unseren Pinzi wieder nach Norden zu lenken, unsere Reise neigte sich dem Ende zu. Zahlreiche Riesenvogelnester der Siedlerwebervögel begleiteten unseren Weg. 

 

 

Unser letztes Camp in der Wildnis sollte noch mal was ganz besonderes werden. Wir fanden solch einen Platz auf der Campsite des Gecko-Naturreservats. Das Camp war wunderschön einsam als Hill-Top-Camp angelegt.

 

 Wir überschauten von dort eine gewaltige Savanne.
Wirklich ein würdiger Abschied für die landschaftlich so einzigartige Namibia-Tour!

 

 

Anschließend ging es zurück nach Swakopmund, wo wir noch eine gemütliche Nacht im "Hotel á la Mer" verbrachten und dann fuhren wir unsere letzte Fahrt mit dem Pinzi in Namibia, nach Walvis Bay. Dort sollte er in einen Container für den Seetransport nach Europa verstaut werden.  Und genau am letzten Morgen versagte der Starter des Pinzi und wir mussten ihn mit Hilfe der Hafenarbeiter in den Container schieben. Vielleicht wollte er einfach nicht  weg von Afrika???

 

 

Pinzi-los verbrachten wir eine Nacht im Protea Hotel in Walvis Bay und fuhren am nächsten Tag mit dem Intercape-Mainliner, einem Überlandbus nach Windhoek.

 

Die Reise verlief typisch afrikanisch: Der Bus hatte bei der Abfahrt schon 3 Stunden Verspätung, doch keiner der Gäste schien sich daran zu stoßen.  Noch einmal zogen die Dünen-Felder an uns vorüber ehe uns der Bus ins Landesinnere brachte. Wir stiegen für die Nacht in einer Lodge in der Nähe des Flugplatzes ab und am nächsten Morgen brachte uns der Lodge-Besitzer zum Flugplatz, wo der LTU-Flieger bereits auf uns wartete.

 

 

 

Bye, bye Namibia, tschüß Deutsch-Südwest!